Eine Impression aus der Lernsimulation Finanzmars mit Gebäuden auf dem Marsmond Deimos.
(Bildquelle: Finanzmars-Team)
Game-Based Learning am Beispiel Finanzmars
Datum: 24.09.2020 Text: Sebastian Schleier
Eines von vielen InGame-Menüs, mit deren Hilfe die Lernenden mit Finanzmars interagieren.
(Bildquelle: Finanzmars-Team)
Der selbstentwickelte Editor, der es ermöglicht, dass Lehrende die Spielinhalte selbst und ohne Programmierkenntnisse ändern können.
(Bildquelle: Finanzmars-Team)
In den Modulen Digitalisierung Spezifischer Lehrinhalte und Internationalisierung Digitaler Lehrinhalte des Masterstudiengangs Medieninformatik und Interaktives Entertainment ist es die Aufgabe der Studierenden, in kleinen Gruppen komplexe Lehranwendungen zu konzeptionieren, zu implementieren und zu evaluieren. Eine dieser Gruppen, bestehend aus Simon Josiek, Sebastian Schleier und Tobias Steindorf, beschäftigte sich mit der Wirtschaftslehre und entwickelte dabei die 3D-Science-Fiction-Lernsimulation Finanzmars. Dabei bauen die Lernenden ein fiktives Unternehmen auf dem Mars auf. Gleichzeitig lernen sie die nötigen ökonomischen Kniffe der Investitions- und Finanzierungsrechnung anhand von in die Lernsimulation integrierten Lehrfolien. Da deren Inhalte über einen externen, benutzerfreundlichen Editor eingepflegt werden können, spricht das Projekt gleichermaßen Lernende und Lehrende an.
Zu dieser Lernsimulation entstand eine Publikation, welche bereits auf der IEEE im Rahmen der CiSt 2020 apzeptiert wurde. Darin ist die rundenbasierte, solitäre, spielbasierte Lernsimulation Finanzmars beschrieben. Diese innerhalb der Game-Engine Unity erstellte Anwendung versucht, die Kluft zwischen theoretischem Wissenstransfer und praktischer Anwendung im Bereich der Betriebswirtschaft, insbesondere im Finanzmanagement, zu überbrücken. Die Publikation stellt die wichtigsten Aspekte des spielbasierten Lernens in den Fokus, sowie die Motivation, den Erzählkontext, die Spielziele und -regeln sowie die Interaktivität mit den Lernenden. Der Schwerpunkt liegt auf dem Wissenstransfer, weshalb alle Elemente der Lernsimulation auf einen maximalen Lernerfolg ausgerichtet sind. Die Lernenden bauen auf dem Marsmond Deimos eine Produktionskette auf und exportieren die produzierten Rohstoffe zur Erde. Die Lehrerinnen und Lehrer können entweder den von ihnen gewünschten Inhalt als inhärenten Teil der Lernsimulation implementieren oder theoretisches Wissen in Form von Unterrichtsfolien einbetten, die den Lernenden bei bestimmten Ereignissen gezeigt werden. Als ergänzendes Werkzeug für Lehrende steht ein Editor zur Verfügung, mit welchem Inhalte für die Simulation eingeführt und modifiziert werden können. Eine Evaluation mittels Selbsteinschätzungstests mit zwölf Masterstudierenden der Betriebswirtschaftslehre zeigte, dass der Einsatz von Finanzmars die Selbsteinschätzung dieser Studierenden in den von der Simulation abgedeckten Bereichen verbessert. Eine Auswertung mit dem standardisierten AttrakDiff-Fragebogen nach DIN EN ISO 9241-11 bescheinigt der Anwendung Handlungsorientierung und Benutzerfreundlichkeit.
Simon Josiek und Tobias Steindorf arbeiten weiter an Finanzmars, indem sie ihr Forschungsmodul und ihre Masterarbeit der Weiterentwicklung der Lernsimulation widmen. Dabei fokussieren sie sich auf die Weiterentwicklung der Wissenspunkte, dem Hinzufügen von neuen Gebäuden, der Editierfähigkeit der Simulation und einer Weiterentwicklung der Ästhetik. Als Krönung ist es mittlerweile möglich, den Mars selbst zu besiedeln.
Die Publikation können Sie unter Researchgate herunterladen.
Autor*innen: Finanzmars-Team (Simon Josiek, Sebastian Schleier und Tobias Steindorf)